Geistliche Impulse - Pfingsten


Liebe Krippenfreundinnen!

Liebe Krippenfreunde!

 


Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes! Das Wort „Pfingsten“ kommt vom griechischen „Pentekoste“ und bedeutet einfach „der Fünfzigste“. Pfingsten ist also der fünfzigste Tag nach Ostern, sozusagen der „goldene Ostertag“. Und tatsächlich wird im Ablauf des Kirchenjahres mit dem Pfingstsonntag auch der sog. „Osterfestkreis“, der am Aschermittwoch mit der „österlichen Bußzeit“ begonnen hat, abgeschlossen.  

 

Eingeschüchtert, verschreckt und traurig, ratlos und unsicher, die Türen und Herzen verschlossen, so dürfen wir uns die Jünger Jesu vorstellen, die am Pfingsttag versammelt waren. Für sie war eine Welt zusammengebrochen. Der gewaltsame Tod ihres Herrn am Kreuz hatte ihnen alles genommen, was ihnen wichtig und heilig war. Der, auf den sie alles gesetzt und für den sie alles aufgegeben hatten, war nicht mehr da. Und so saßen sie da wie ein Häufchen Elend und wussten nicht mehr ein und aus.

Vielleicht erkennen wir uns in diesen trostlosen Jüngern wieder? Gibt es nicht aus in unserem Leben Situationen, wo nichts mehr läuft, wo wir überfordert sind, ausgepowert und wie gelähmt, ohne Ideen und Perspektiven! Wie soll es nur weitergehen?

Doch wie war das damals? Ein Hauch hat alles verändert! Jesus kommt seinen Jüngern ganz nahe. Er haucht sie an und spricht zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist“ (Joh 20,22)! Der Atem ist die Grundlage des Lebens, der Neues schafft. Und was dann geschah, berichtet uns die Apostelgeschichte (vgl. Apg 2,1-11). Mitten hinein in die Depression und Trägheit der Jünger fährt der Heilige Geist. Und plötzlich sind die Jünger außer sich, reißen die Türen auf und beginnen freimütig und voller Freude zu verkünden:

„Jesus lebt! ER ist unser Herr!“

 

Pfingsten Deckenfresko Pfarrkirche Zirl - Foto (c) Klaus Gspan
Pfingsten Deckenfresko Pfarrkirche Zirl - Foto (c) Klaus Gspan

Und genau das ist die Geburtsstunde der Kirche! Jetzt, wo die Jünger Feuer und Flamme für Jesus sind und seine Botschaft hinausposaunen, wird die Kirche geboren! Und wer war ihr Geburtshelfer? - Es ist der Hl. Geist! Dass aus den verschreckten Jüngern mutige Zeugen werden, ist das Werk des Hl. Geistes! Diesen Umschwung und Aufbruch vollbringt und bewirkt, wie gesagt, der Hl. Geist! Und das feiern wir zu Pfingsten: sein machtvolles Eingreifen und Wirken damals und heute!

 

Doch wer ist denn eigentlich dieser Hl. Geist? Wie kann man sich ihn vorstellen? In der Bibel finden wir mehrere Namen für den Hl. Geist. Sie zeigen uns, was der Hl. Geist tut. Und damit erahnen wir auch, wer der Hl. Geist ist!

 

Der Hl. Geist wird „Beistand“ genannt!

Jesus selbst nennt ihn so. Er tritt beim himmlischen Vater immer für uns ein. Er ist im Himmel unser großer Fürsprecher, der an unserer Seite steht und uns unter die Arme greift. Mit einem Beistand geht eben vieles leichter, noch dazu, wenn dieser Beistand ein göttlicher Beistand ist!

Der Hl. Geist wir auch „Tröster“ genannt! 

Er ist ein Tröster in der Not! Und die Not ist vielfältig. Das wissen wir. Immer dann, wenn unser Herz voller Schmerz ist, will der Hl. Geist uns trösten, damit wir nicht am Boden liegen bleiben und resignieren, sondern wieder aufstehen und weitergehen.

Ein anderer Name für den Hl. Geist ist „Lebensspender und Lebendigmacher“! Überall dort, wo echtes und pulsierendes Leben draufsteht und spürbar ist, ist der Hl. Geist drinnen! Denn der Geist Gottes ist Leben und schenkt Leben und das in Fülle!

In div. Gebeten wird der Hl. Geist auch die „Kraft von oben“ bezeichnet!

Er ist die Kraft, die uns Gott schenkt, damit unser Leben gelingt! Und diese „Kraft von oben“ stärkt uns, wenn wir schwach sind und schwach werden. Sie schenkt uns Kraft zum Ja-sagen und auch zum Nein-sagen! Und beides ist wichtig. Sie schenkt uns aber auch Kraft zum Durchhalten, wenn unser Weg steil und steinig, mühsam und beschwerlich wird. Diese „Kraft von oben“ ist stark und gewaltig, aber sie zerbricht und zerstört nichts und niemanden; ganz im Gegenteil: sie hilft uns leben, sie ist zärtlich und einfühlsam. 

Auch „Mutmacher“ und „Gut-geh-Geist“ wird er genannt! Er will uns eben Mut machen, damit es uns gut geht! Denn ohne Hoffnung kann niemand leben. 

Gottes Geist ist auch der „Geist der Wahrheit!“

Doch was ist Wahrheit und wo finde ich sie? Das ist die Frage. In einer Zeit, in der es so viele Wege, Möglichkeiten, Angebote, Versuchungen, Lebensentwürfe usw. gibt, ist es wirklich nicht einfach, sich zu orientieren und jenen Weg zu finden und auch zu gehen, der zum wahren Glück führt. Der Hl. Geist möchte uns dabei helfen.   

Der Hl. Geist ist aber auch die Seele der Kirche. Ohne ihn wäre die Kirche nichts anderes als eine starre Organisation. ER aber macht sie zu einem lebendigen Organismus, in dem alle Getauften und Gefirmten Platz haben.  

Alles in allem ist der Hl. Geist der „Geist Jesu!“

Er motiviert uns, in der Spur Jesu zu bleiben! Und das ist nicht immer einfach. Die Spur Jesu ist nämlich die Liebe. Jesus wirklich lieben und auch unsere Mitmenschen, das können wir nur, wenn uns der Hl. Geist immer wieder sozusagen einen Schupser gibt. 

Und um diesen Geist beten wir am Hohen Pfingstfest ganz besonders! In der Taufe wurde uns dieser Hl. Geist schon geschenkt und erst recht bei der Firmung. Nur müssen wir immer neu um ihn bitten, damit er seine Gaben in uns zur Entfaltung bringt. Das aber tut er nur, wenn wir offen sind für ihn! Denn ohne uns hat er keine Chance!

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer

Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs