Geistliche Impulse - Karwoche und Ostern 2024


Liebe Krippenfreundinnen!

Liebe Krippenfreunde!

 


Immer öfter sieht man in unseren Kirchen auch sog. Fastenkrippen, in denen in besonderer Weise das Leiden und Sterben, aber auch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus dargestellt wird.

 

Mit dem Aschermittwoch haben wir die Fastenzeit begonnen. Weil diese Wochen ganz auf Ostern ausgerichtet sind, werden diese vierzig Tage auch „Österliche Bußzeit“ genannt. 

 

Die letzte Woche dieser Fastenzeit ist die Karwoche! Das Wort „Kar“ kommt aus dem Althochdeutschen und meint soviel wie Trauer und Klage. Diese Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag und mündet am Gründonnerstag ein in die „Drei Österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung unseres Herrn“. Diese Tage sind für gläubige Christen deshalb von höchster Bedeutung, weil sich durch ihre Feier von neuem das Geheimnis unserer Erlösung entfaltet. Darum bilden diese Gottesdienste den Höhepunkt des ganzen Kirchenjahres. Wir feiern dabei das sog. „Paschamysterium“, den Durchgang Jesu vom Tod zum Leben.

 

Der Palmsonntag ist der Tag des Einzugs Jesu in seine Stadt Jerusalem. Jesus aber kam nicht hoch zu Ross, sondern auf einem Esel. Und die Menge huldigte ihm mit dem Jubelruf „Hosanna“! Mit Palmzweigen begrüßten sie ihren Friedenskönig! 

 

Einzug in Jerusalem am Palmsonntag - Fastenkrippe Lauterach - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Einzug in Jerusalem am Palmsonntag - Fastenkrippe Lauterach - Foto (c) Verband der Krippenfreunde Österreichs
Letztes Abendmahl von Alois Kirchmair - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs
Letztes Abendmahl von Alois Kirchmair - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs

In unseren Pfarren hat der Palmsonntag ein sehr buntes Gesicht. Denn die Kinder kommen mit ihren farbenprächtigen Palmbuschen zur Kirche. So zeigen sie, dass sie „Königskinder“ sind, weil sie zu Jesus, ihrem König, gehören. 

 

Am Gründonnerstag versammeln sich die Gläubigen zur Feier des „Letzten Abendmahles“. Dabei denken wir an die Einsetzung der hl. Eucharistie. Mit dem   Bekenntnis „Das ist mein Leib“ und „das ist mein Blut“ schenkt sich uns Jesus in den Zeichen des eucharistischen Brotes und Weines. Und mit den Worten „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ spannt der Herr einen Bogen herein bis in unsere Tage. 

Während des Mahles stand Jesus auf, kniete sich nieder und wusch seinen Aposteln die Füße. So macht er deutlich, dass sein Leben und innerstes Wesen ein „Dasein für“, d.h. ein sich Hingeben für die Menschen ist. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben“, sagte Jesus zu seinen Aposteln, „damit auch ihr tut, was ich an euch getan habe“ (Joh 13,15)! 

Fußwaschung von Angela Tripi - Krippenherberge Wildermieming - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs
Fußwaschung von Angela Tripi - Krippenherberge Wildermieming - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs

Nach dem Mahl ging Jesus mit seinen Jüngern hinaus auf den Ölberg, wo ihn Judas verraten hat. Damit begann sein Leidensweg, der am Kreuz ein schmähliches Ende gefunden hat. 

Dein Wille geschehe – Szene am Ölberg von Manfred Priester - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs
Dein Wille geschehe – Szene am Ölberg von Manfred Priester - Foto Verband der Krippenfreunde Österreichs

Die Einsetzung der hl. Messe und die Fußwaschung sind ein „Denkmal der unüberbietbaren Liebe Jesu“ zu uns Menschen.

Was im Mittelunkt des gläubigen Gedächtnisses am Karfreitag und Karsamstag steht, bekennen wir Sonntag für Sonntag mit den Worten: „Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben. Hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Es ist die Lebenshingabe Jesu für uns und die ganze Welt. 

 

 

Doch der Kreuzweg Jesu ist noch nicht zu Ende. Denn Jesus leidet in all den Menschen weiter, die heute ein schweres Kreuz zu tragen haben. Und dieses Kreuz in all seinen vielfältigen Erscheinungsformen kennen wir alle. Denn wie sagt der Volksmund? „Unter jedem Dach ein Ach“!

 

Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe unseres Herrn, an dem das christliche Volk mit gläubigem Herzen die Auferstehung Jesu erwartet. 

 

Und diese Auferstehung unseres Herrn ist die zentrale Mitte der Feier der Osternacht. Denn in dieser Feier vollzieht sich von neuem der Durchgang Jesu vom Tod zum Leben! Dieser Hauptgottesdienst des ganzen Jahres beginnt vor der Kirche mit der Feuerweihe. So wie die brennende Osterkerze die dunkle Kirche erleuchtet, so möge der auferstandene Herr die Herzen seiner Kinder erhellen. Im Wortgottesdienst hören wir von den Heilstaten Gottes, die dann in der Auferstehung Jesu ihren Höhepunkt erreichen. Die anschließende Tauffeier macht uns bewusst, dass wir als Christinnen und Christen in der Taufe mit Christus begraben wurden, um mit ihm zu einem neuen Leben zu erstehen. Und in der abschließenden Eucharistiefeier dürfen wir mit dem auferstandenen Herrn Mahl halten. Dabei erbitten wir uns die Kraft, als österliche Menschen zu leben. In der Osternacht feiern wir also unsere eigene Auferstehung mit Christus!

 

Auferstandener aus einer Jahreskrippe, Mils bei Hall, 2. Hälfte 19. Jh. Foto (c) Tiroler Landesmuseen/Volkskunstmuseum
Auferstandener aus einer Jahreskrippe, Mils bei Hall, 2. Hälfte 19. Jh. Foto (c) Tiroler Landesmuseen/Volkskunstmuseum

Ostern ist das Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus! Der Gekreuzigte lebt! Und mit IHM dürfen auch wir leben! Das ist die frohe Botschaft von Ostern! Ostern aber ist nicht Vergangenheit! Ostern ist Gegenwart und Ostern schenkt Zukunft und damit Hoffnung. Es ist die Hoffnung, dass der Tod trotz allem nicht das letzte Wort hat, weil Jesus durch seine Auferstehung die Macht des Bösen durchbrochen hat! Wenn wir Christus in unserem Leben Raum geben, lebt der Auferstandene durch uns weiter! Deswegen konnte der hl. Papst Johannes XXIII. sagen:

 

„Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln!“ 

 

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer

Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs