Gedanken zum Hochfest Maria Empfängnis - 2023


Hochaltar Marienberg - Foto Peter Mader - Fügen
Hochaltar Marienberg - Foto Peter Mader - Fügen

Liebe Krippenfreundinnen!

Liebe Krippenfreunde!

 

Jeder, der schon einmal einen Marienwallfahrtsort besucht hat, wird sich an die Frömmigkeit der Pilger erinnern, die er dort getroffen hat. Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche kommen zur Mutter Gottes und tragen ihr ihre persönlichen Anliegen vor. Ob Lourdes oder Fatima, Altötting oder Mariazell - überall das gleiche: Menschen aller Generationen, aller Bildungsschichten und mit den verschiedensten Lebenserfahrungen werden zu einfachen und schlichten Betern. Bitten und Danken scheint an diesen Gnadenorten nie zu verstummen. Und wer in die Gesichter der Wallfahrer schaut, wird bemerken, dass sie etwas von dem begriffen haben, was die Kirche am heutigen Tag von Maria sagt.

Am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria bekennen wir nämlich mit der Kirche auf der ganzen Welt, dass Maria durch Gottes gnädiges Handeln von aller Schuld bewahrt geblieben ist. Sie ist damit die reine makellose Jungfrau, wie sie von der Kirche genannt wird. So sagt es der Glaubenssatz, wie ihn Papst Pius IX. am 8. Dezember 1854 feierlich verkündet hat.

Doch das war nicht der Einfall eines besonders marienfrommen Papstes, sondern vielmehr die Glaubensüberzeugung der ganzen Kirche seit Jahrhunderten. Grundgelegt ist dieser Glaube bereits in der Bibel und zwar an jener Stelle, wo der Erzengel Gabriel zu Maria kommt und sie ehrfurchtsvoll mit den Worten grüßt: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir!“ Der Engel nennt Maria also die „Begnadete“. D.h. sie ist „voll der Gnade“, wie wir im Ave Maria täglich beten.

Und noch etwas sei in diesem Zusammenhang erwähnt: 

Vier Jahre nach der feierlichen Verkündigung dieses Glaubenssatzes ist im Jahre 1858 in Lourdes dem Hirtenmädchen Bernadette Maria erschienen. Bei einer der letzten Erscheinungen hat Maria endlich ihren Namen genannt. Sie hat gesagt: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis!“ Bernadette hatte dieses Wort noch nie gehört. Damit sie es nicht vergisst, hat sie es ständig wiederholt und ist so zum Pfarrer gelaufen, um es ihm zu sagen. Und der Pfarrer wusste, was das bedeutet. So hat Gott gleichsam in Lourdes das bestätigt, was der Papst in Rom zusammen mit allen Bischöfen von Maria verkündet hat. 

Zugegeben: manche tun sich damit schwer. Und auch das Wort „Unbefleckte Empfängnis“ selber kann schon Anlass für Missverständnisse sein. So als ob die Zeugung und Empfängnis eines Menschen etwas mit Befleckung zu tun hätte, was natürlich nicht der Fall ist.

Wenn die Kirche Maria eine makellose Jungfrau nennt, dann meint sie damit, dass sie der ganz reine, sündenlose Mensch ist, eben der neue Mensch schlechthin, wie er in den Augen Gottes sein sollte und wie Gott ihn von Anfang an gewollt hat. Deswegen hat er sie auch vom ersten Augenblick ihres Lebens, eben von ihrer Empfängnis an, vor allem Bösen bewahrt. 

Maria war also ganz offen für Gottes Plan in ihrem Leben. Voll Hoffnung und Liebe hat sie immer wieder ihr Ja gesprochen. So ist sie Vorbild, Mutter und Fürsprecherin aller Glaubenden geworden. - Die Kirche fasst diese Tatsache in die hohe Theologensprache und nennt Maria die „Unbefleckte Empfängnis“. Man könnte auch sagen, sie ist die „Erwählte Gottes!“ - Die unzähligen Wallfahrer, die Tag für Tag auf der ganzen Welt zu Maria pilgern, sagen es mit dem einfachen Satz: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns!“  

Eine Fotografie haben wir von Maria nicht. Und trotzdem wissen wir: dass Maria eine wirklich schöne Frau gewesen sein muss; nicht nur äußerlich schön, sondern auch innerlich. So wurde und wird sie auch von unzähligen Künstlern stets neu dargestellt. Und so singen wir, wie es die Kirche tut: „Ganz schön bist du Maria. Denn der Makel der Erbsünde ist nicht in dir!“

Und zum Schluss noch eine Frage: Wann ist ein Mensch wirklich schön? Wenn er ein bildhübsches Gesicht hat? - Doch äußere Schönheit vergeht. Wirklich schön ist ein Mensch dann, wenn er auf Gott schaut, auf Gott hört und versucht, nach Gottes Willen zu leben. Und diese innere Schönheit spiegelt sich dann auch äußerlich wider. Wir sehen es an Maria. Sie kann uns darin Zeit Lebens Vorbild sein!

                                                                             

Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer

Geistlicher Beirat des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs